Während wir auf eine künftige Lösung warten - wo sind die IT Spezialisten, die wir jetzt brauchen, um unsere Ambitionen zur Realität zu machen?
19. Mai 2017
Diesen Frühling, zusammen mit 200 Anderen, nahm ich bei der dänischen ITC Industrie Assoziation am jährlichen Treffen teil. Auf dem Treffen gaben wir alle Input zur Frage, wie Dänemark zu einem First Mover werden sollte, und wie wir eine Nation der digitalen Kreatoren werden sollten. Die Ergebnisse wurden in ein Manifest: ‚Dänemark als digitale Gesellschaft’ niedergeschrieben.
Jedes vierte Unternehmen in der IT Branche lehnt Aufträge ab
Dieses Manifest weist darauf hin, dass die größte Herausforderung künftig der Fachkraftmangel sein wird. Heutzutage lehnt jedes 4. Unternehmen Aufträge ab aus dem einfachen Grund, dass sie nicht in der Lage sind, diejenigen Leute zu finden, die die Aufträge bearbeiten können.
Ich war im April auf einer europäischen Konferenz namens ‘Connecting Healthcare IT’ in Berlin. Dort begegnete ich zufällig einem Studienkollegen aus der Unizeit. Nach einem angenehmen Austausch zum Theme ‘the good old days’ erzählten wir einander über die Gegenwart, vor allem was wir beide heute treiben. Henrik ist Eigentümer eines Unternehmens und ist gerade dabei, eine große Zusammenarbeit mit einem sehr namhaften Kunden zu beginnen. Trotz aller positiven Zeichnen, ist er schon jetzt in Gefahr, der nächste dänische Unternehmer zu sein, der Großaufträge deswegen ablehnen wird, weil er nicht die Fachkräfte hat, um die damit verbundenen Aufgaben zu lösen.
Wir Laufen der Zeit hinterher und haben schon jetzt Verspätung
Bis 2030 wird es bei uns etwa 19000 offene Stellen in der IT Branche geben. Obwohl wir noch nicht im Jahr 2030 leben, spüren bereits heute die Unternehmen den Mangel. Wir können aber nicht warten, bis eine neue Generation sich mit der digitalen Welt mit all ihren Möglichkeiten durch Schulen und Universitäten vertraut gemacht hat.
Das Manifest weist daraufhin, dass es nicht genügt, mehr Leute im IT Sektor Auszubilden. Deshalb muss Dänemark unter den Top 5 Ländern der Welt sein, um für digitale Talente attraktiv zu sein. Das heißt, Dänemark als solche stark profilieren und die allgemeinen Bedingungen für ausländische Arbeitskräfte zu verbessern.
Es geht nicht einfach, Fachkräfte aus dem Ausland hierher zu holen
Davon abgesehen, dass Politiker es schaffen, attraktive Arbeitsbedingungen für ausländische Fachkräfte zu etablieren, bleibt die Frage: werden sie nach Dänemark umziehen wollen? Welche sind die richtige IT Kompetenzen? Das sind Leute wie wir, Leute mit einer Familie und normalem Leben, in dem es allen gut gehen sollte. Was wäre notwendig, dass Sie ein neues Leben im Ausland beginnen? Man würde nicht nur den Job anschauen, sondern das Gesamtpaket. Und, wenn man ehrlich ist, das Paket, das Dänemark Ausländern anbietet reicht nicht aus.
Ich bin der festen Überzeugung, man kann die Leute nicht einfach so aus dem Ausland nach Dänemark holen. Es ist für die Regierung leicht, die Vorteile den ausländischen Spezialisten in einem Spreadsheet und einem Bericht über Wirtschaftsmodelle darzustellen. Wir Dänen leiden unter der Illusion, dass sobald wir attraktive Arbeitsbedingungen Ausländern anbieten, werden diese Schlange stehen, um hierher zu kommen. Das werden sie aber nicht: Dänemark ist nicht so attraktiv wie wir denken.
Die notwendigen IT Kompetenzen können gefunden werden
Umziehen lassen ist keine Lösung. Wir müssen eigentlich die Aufgaben zu den Fachkräften bringen, und nicht umgekehrt. Wir leben in einer globalen Welt, nehmen diese Globalisierung als eine Verlagerung der Fachkräfte wahr.
Wie können wir IT Kompetenzen zu uns holen, unsere Arbeitsplätze sichern, und sicher stellen, dass die Aufgaben in Dänemark gelöst werden? Wie Henrik und die dänische ICT Assoziation bemerkt haben – diese Rechnung geht nicht auf. Wichtig ist letztendlich, dass Aufträge bearbeitet werden, egal ob die IT Spezialisten in Dänemark sitzen, oder im Ausland. Sonst haben wir bis 2030 noch viel größere Probleme.
Wir stellen die falsche Frage, wenn wir in Dänemark die IT Kompetenzen suchen und unser Augenmark darauf legen, wie man die Workforce mobil macht, so dass sich die Fachkräfte zur Aufgabe (Dänemark) hinbewegen. Eigentlich sollten wir die Frage stellen, wie können wir sicher sein, dass die Aufgaben gelöst werden und wie können wir diese Aufgaben dorthin verlagern, wo die Workforce lebt.